Da es in der Gegend viele Brennesseln hat, habe ich diesen Sommer versucht Brennesselfasern herzustellen.
Zuerst habe ich ein paar Stengel abgeschnitten und die Blätter entfernt.
Dazu braucht es Garten Handschuhe, eine Garten Schere und ein festes Tuch oder Lappen.
Nachdem die Stengel abgeschnitten sind, können mit dem Tuch oder Lappen die Blätter, von oben nach untern ziehen, entfernt werden.
Die Blätter können getrocknet für Tee oder so oder zum Kochen gebraucht werden, oder man überlässt sie der Natur.
Die Stengel sollte man rotten, d.h. diese sollten am besten auf der Wiese bei Wind und Wetter getrocknet werden. Oder ein paar Wochen im Wasser baden und danach trocknen. Dazu existieren verschiedene Anleitungen. Da ich nur einen Balkon habe, habe ich diese auf dem Balkon ca. 3 - 4 Wochen getrocknet.
Als die Stängel getrocknet waren, habe ich die Fasern entfernt. Mit einem Messer die Stengel längs aufschneiden. Danach alle paar cm die Stengel mit den Fingern knicken und die Fasern (welche aussen sind) vorsichtig lösen.
Anschliessend kam der schwierigste Teil, das Kardieren mit den Handkarden auf dem Balkon.
Abgesehen davon, dass die Fasern an meinen Kleider und auf dem ganzen Balkon verstreut waren, war das Kardieren sehr anstrengend. Trotzdem habe ich es geschafft ein bisschen Fasern zu erstellen.
Das ist das Endresultat nach dem Kardieren.
Danach ging es ans Spinnen. Mit dem Ashford blending board habe ich ein Puni erstellt.
Und mit der Takli Handspindel die Faser gesponnen.
Das ist das Endresultat meines Versuches:
Aus ca. 20 Stengel wurden ca. 5 Gramm Brennesselfasern.
Fazit: Es funktioniert, man kann aus Brennnesseln Fasern herstellen. Die Stengel zu scheiden, zu trocknen und die Fasern zu lösen ist einfach. Die Faser zu Kardieren braucht viel Ausdauer. Wahrscheinlich ist es einfacher, wenn die Fasern gerottet sind, dann kann man die Fasern besser lösen und Kardieren.
Um Fasern für einen Pullover herzustellen braucht es ein ganzes Feld Brennnesseln.
Vielleicht mache ich nächsten Sommer einen zweiten Versuch. Irgendwo finde ich schon ein Plätzchen im Fluss wo ich die Brennesseln in ruhe Wässern kann.
